Im Ausstellungsraum im Rathaus Schöneberg herrscht eine konzentrierte
Atmosphäre. An langen Tischen sind 92 Alben ausgebreitet, in denen die
Biografien von 92 Schöneberger und Tempelhofer Juden mit vielen Bilddokumenten
erzählt werden. Das Kunstamt hat sie nach Orginalfotos zusammengestellt. Am 27.
Januar, dem 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz,
wurde die Ausstellung, die unter der Schirmherrschaft von Dr. Hanna-Renate
Laurien steht, eröffnet.
Die Ausstellungsinstallation verdichtet 20 Jahre Erinnerungsarbeit des Bezirks.
Viele der Alben sind bereits vor einigen Jahren im Rahmen einer
Open-Air-Ausstellung auf dem Bayerischen Platz gezeigt worden. Bekannte Namen
wie Gisele Freund oder Rudolf Mosse finden sich neben unbekannten Zeitgenossen.
Auch über die Länder, in die Schöneberger und Tempelhofer Juden emigrierten,
wurden detaillierte Informationen zusammengestellt, wodurch deutlich wird, wie
unterschiedlich die Bedingungen in den einzelnen Ländern waren.
Auf 6069 Karteikarten wurden die Namen der aus dem Bayerischen Viertel
deportierten Juden dokumentiert.
Auf drei Hörstationen werden Interviews, die von Schöneberger Schülern
durchgeführt wurden, eingespielt. Eine Neuproduktion ist der 42minütige
Interviewfilm "geteilte Erinnerungen", in dem 4 jüdische und 11 nicht-jüdische
Schöneberger Zeitzeugen interviewt werden. Er wird jeweils zur vollen Stunde
gezeigt.Ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt die Ausstellung.
bis 3. April Di – So 10.00 – 18.00 h
Rathaus Schöneberg, John-F.-Kennedy-Platz 1; Eintritt frei
Begleitprogramm im Rathaus Schöneberg:
Mo 7.2.05 um 19.00 h: Lesung: Rahel R. Mann (überlebte als Kind versteckt in
Schöneberg)
Mo 21.2.05 um 19.00 h: Lesung: Jizchak Schwersenz (überlebte untergetaucht in
Berlin)
Mo 28.2.05 um 19.00 h: Lesung: Inge Deutschkron (überlebte untergetaucht in
Berlin)
Mo 7.3.05 um 19.00 h: Vortrag: Jael Geis, Historikerin: "Übrig sein – jüdisches
Leben direkt nach dem Krieg"
Mo 14.3.05 um 20.00 h: Podiumsdiskussion Geschichtsbilder und Toleranz – der
Beitrag der dezentralen und zentralen Gedenkorte zur Geschichtskultur
Führungen im Bayerischen Viertel:
Termine zum Rundgang "Sie waren Nachbarn: Wo Albert Einstein, Gertrud Kolmar und
Marcel Reich-Ranicki lebten" und "DenkMal: Spuren jüdischen Lebens im
Bayerischen Viertel von Schöneberg" finden Sie
hier
Juden und jüdisches Leben in Berlin