Bamah:
Ein jüdisches Theater in Berlin
Wer heute nach Berlin reist, kommt nicht selten, um
authentische Orte der jüdischen Geschichte kennenzulernen. Auch wenn
man nicht gerade sagen kann, dass das Jüdische Theater BAMAH eine
historische Institution ist, so beruft es sich doch auf seine
Wurzeln, die in der Tradition des Berliner Jüdischen Theaters in der
Zeit zwischen 1871 und 1942 liegen.
Über 60 Jahre
nach der gewaltsamen Auflösung und Vernichtung der jüdischen Theater
in Deutschland wurde das Jüdische Theater BAMAH am 26. Mai 2001
unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit und Prominenz aus
Politik und Kultur in Berlin eröffnet. Sein Intendant und
Künstlerischer Leiter ist der Israeli Dan Lahav, der sich damit
einen Lebenstraum erfüllte. Bewusst wurde der Zusatz "Die jüdische
Theaterbühne" gewählt, um der angestrebten Vielfalt des Hauses mit
Musik, Kleinkunst, Theater und literarischem Salon nach dem Vorbild
der Henriette Herz und der Rahel Varnhagen von Ense des beginnenden
19. Jahrhunderts gerecht zu werden. Zahlreiche Theaterproduktionen
sind seitdem entstanden und haben einem breiten Publikum nicht nur
die Traditionen jüdischen Lebens vermittelt, sondern auch modernes
Theater aus Israel präsentiert. Neue Wege geht das Jüdische Theater
auch mit Inszenierungen zu aktuellen Themen, die speziell für die
Schuljugend angeboten werden.
Seit der
Eröffnung des Jüdischen Theaters BAMAH wurden mehr als 20 eigene
Theaterproduktionen aufgeführt. Zu ihnen gehören ebenso dramatisches
Sprechtheater als auch Komödien und Stücke, die das jüdische
Brauchtum vermitteln. Gastspielreisen nach Israel und in viele
deutsche Städte, aber auch Gastspiele im Jüdischen Theater ergänzen
das Programm.
Aktuell spielt
das Jüdische Theater:
Marc
Chagall – eine Kindheit
Ein Journalist
erscheint zum langersehnten Interview im Hause des Malers der
Moderne, Marc Chagall (1887-1985). Es soll seine erste bedeutende
journalistische Arbeit werden. Während er im Zimmer wartet, entdeckt
er persönliche Dokumente, die von der Zeit der Kindheit Chagalls im
russischen Witebsk erzählen…
In einer
bezaubernden Collage aus Lesung, Pantomime und traditioneller Musik
wird über die Kindheit und die ersten künstlerischen Gehversuche des
jungen Moische Zacharowitsch Schagalow erzählt.
Der Rebbe
und der Transvestit
Erzählt wird die
wahre Geschichte einer verbotenen Liebe zwischen einem Rabbiner und
einem Transvestiten... Nach langen Überlegungen hat sich das
Jüdische Theater BAMAH entschlossen, die Geschichte, die als Skandal
durch die israelische Presse ging und eine Welle von Diskussionen
entfachte, auf die Bühne zu bringen.
Wenn der
Rebbe tanzt, tanzt auch die Rabbinerin
Nachdem das
"Musical der anderen Art" "Wenn der Rebbe tanzt" unzähligen
Besuchern einen unvergesslichen Ausflug in die jüdische Folklore
gewährte, schließt nun dieses Stück an die Erzählung an: Ein Rebbe,
der endlich seinen Wunsch erfüllen konnte und das Tanzen
erlernt hatte, tanzte in die Welt hinaus und war verschwunden. Seine
Frau und ihre Freundinnen suchen nun nach ihm …
Garniert mit viel
jüdischem Humor, Witz und Weisheit, bringt der Abend die Atmosphäre
des osteuropäischen Schtetls auf die Bühne.
Kurt-Tucholsky-Kabarett
Er war nicht nur
der Autor von "Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte", "Schloß
Gripsholm", zahlreicher Satiren und Gedichte, sondern vertonte
letztere auch. BAMAH präsentiert eine Auswahl aus dem Schaffen
Tucholskys alias Kaspar Hauser alias Theobald Tiger alias Ignaz
Strobel im zeitgenössischen und aktuellen Kolorit.
Masl und
Schlamassel
Aus dem Leben und
Werk des Rabbiner-Sohnes, polnisch-amerikanischen Erzählers des
"Ostjudentums" und Literatur-Nobel-Preisträgers Isaac Baschewis
Singer (1904 -1991).
Happy
Birthday, Giuseppe Verdi!
Das Leben als
Theaterstück
Drei Operndiven
in einem Altersheim sollen den Geburtstag des Komponisten Giuseppe
Verdi vorbereiten. Sie sind zwischen 70 und 80 Jahre alt und haben
seit 40 Jahren ihr Glanzstück, die Oper "Rigoletto" nicht mehr
gesungen. Und plötzlich steht auch ein Neuzugang ins Haus … Die
komischen Szenen der heiteren Probenzeiten, die stürmischen
Auseinandersetzungen der vier Diven mit ihren eigentümlichen
Manieren, kleinen Fehlern und großen Eitelkeiten beweisen, dass die
Kunst Alter, Eifersucht und Intrigen souverän überstrahlen lässt.
Das
Geheimnis der Pianistin in der 5. Schublade
1970, San
Francisco, eine erfolgreiche israelische Autorin erzählt: "Ich
verlebte einen Großteil meiner Kindheit bei meinem Onkel. In seinem
Haus gab es eine Kommode mit fünf Schubladen, voll von Erinnerungen
aus seinem ersten Leben in Deutschland, dass er verlassen musste.
Ich liebte es, darin zu stöbern, doch die 5. Schublade blieb mir
immer verschlossen. Nach seinem Tode durfte ich endlich erfahren,
welches Geheimnis in ihr verborgen blieb, und ich musste erkennen,
wie wenig ich vom Leben meiner Mutter – einer gefeierten Pianistin
im Deutschland der 30er Jahre – wusste…"
Schabat
Schalom. Der Freitagabend in einer jüdischen Familie
"Schabat
Schalom!" – so begrüßt die jüdische Familie den Freitagabend. Das
Anzünden der Schabatkerzen, der kiddusch über den Wein und das
festliche Mahl im Kreise der Familie gehören zu einer uralten
Tradition. Ein Abend voller Musik, Geschichten, Humor und einer
Einführung in die Vielfalt der jüdischen Küche.
Im Jahr 2006 ist
die Wiedereröffnung der eigenen Spielstätte – derzeit wird im
Rathaus Charlottenburg in Berlin gespielt - geplant sowie die
Erarbeitung von vier neuen Produktionen. Das Jüdische Theater
versteht sich außerdem als Kreuzungspunkt jüdischer Theater in der
Welt und will Verbindungen zwischen den jüdischen Bühnen in Moskau,
Warschau, New York, Budapest und Israel schaffen und den
künstlerischen Austausch pflegen.
Am Sonntag, dem
21. Mai 2006, steht zunächst eine Gala zum 5. Geburtstag
des Jüdischen Theaters BAMAH an.
Weitere Informationen und Spielplan:
www.Bamah.de
Jüdisches Theater
BAMAH
Zur Zeit: Rathaus Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
Bamah@web.de, Tel.: 0049-30-25 110
96, Fax: 0049-30- 25 110 97
Kontakt: Intendant und Künstlerischer Leiter Dan Lahav |