Neues Programm der
Jüdischen Volkshochschule Berlin (JVHS)
Zum Programm des 1. Trimesters 2002 schreibt der Gemeindevorsitzende Dr.
Alexander Brenner:
"Im soeben begonnenen bürgerlichen Jahr kann die
Jüdische Gemeinde zu Berlin ein besonderes Jubiläum feiern. Vor vierzig
Jahren - ganz genau: am 12. März 1962 - nahm die jüdische
Volkshochschule in unserem Gemeindehaus in der Fasanenstraße ihren Lehr-
und Veranstaltungsbetrieb auf.
Die Initiative dazu erging von dem damaligen Gemeindevorsitzenden Heinz
Galinski s.A., der seiner Hoffnung Ausdruck gab, „daß durch die Jüdische
Volkshochschule noch weitere jüdische und nichtjüdische Kreise in
vertrauter Gemeinsamkeit und ständigem Gedankenaustausch den Weg in
unser Haus finden werden". Diese Hoffnung ist inzwischen zur Leitlinie
geworden. Seit ihrer Gründung sorgt diese Einrichtung für Transparenz
und Verbreitung jüdischer Werte. Juden wie Nichtjuden erhalten hier die
Gelegenheit, allen Gebieten des Judentums in Geschichte und Gegenwart zu
begegnen; ihre Kenntnisse zu vertiefen, bzw. sich mit diesen Gebieten
vertraut zu machen. Bedeutende Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst,
Literatur und Publizistik haben das Profil der Jüdischen Volkshochschule
geprägt, und längst ist sie zum festen Bestandteil des Berliner
kulturellen Lebens geworden ..."
Die Kooperation mit anderen Kultureinrichtungen trägt zu
einem sehr breitgefächerten und bunten Veranstaltungsangebot. Hier eine
kleine Auswahl:
Der Talmud – Köpfe und Gesichter
Das "Who was who" der halachischen Tradition
Die Halachah ist eine seit zweitausend Jahren wachsende
Sammlung von Anweisungen zum richtigen jüdischen Leben. Warum und wie
sie entstanden ist, soll dieser Zyklus beleuchten. Er ist der Versuch,
die Konturen der Gesichter von Männern nachzuzeichnen, die während der
ersten dreihundert Jahre entscheidende Weichen gestellt haben. Wir
finden in den Büchern der Überlieferung – Talmud, Mischnah, Tosefta und
in den Midraschim – nicht nur ihre Namen, sondern oft auch Geschichten
und Geschichtchen, die es uns erlauben, sie als Menschen mit ihren
kleinen Schwächen kennenzulernen. Dieser Blick kann helfen, die Vielfalt
der halachischen Grundlagen zu begreifen, die im Widerstreit der
Positionen entstanden sind, aber auch die Beweggründe, nach denen aus
judäischen Handwerkern eine neue, auf der Welt einmalige berufliche
Gattung hervorgegangen ist – die des gesetz-gebenden Schriftgelehrten.
Die Epoche, um die es hier geht, erstreckt sich von der Zeit um die
Wende der Zeitrechnungen bis etwa zum Jahr 300.
mit Peter Ambros
Mittwoch 23. Januar • Hillel und Schammai – Zwei Häuser
aus der Gründerzeit
Mittwoch 30. Januar • Rabbi Johanan ben Zakkai – Die goldene Mitte
zwischen Masada und Kosmopolitismus
Donnerstag 7. Februar • Rabbi Josua ben Hananja und Rabban Gamliel – eine
Schlacht um das Vermächtnis
Mittwoch 13. Februar • Rabbi Akiba – ein Gelehrter zwischen
Schlachtfeldern
Mittwoch 20. Februar • Rabbi Simeon bar Jochai – der Gewährsmann für
künftige Schwärmerei
Donnerstag 28. Februar • Rabbi Juda der Fürst – Der Dachdecker
Mittwoch 6. März • Raw und Samuel – Das neue Dach und seine tragenden
Säulen
jeweils 18 Uhr, Jüdisches Gemeindehaus,
Fasanenstraße 78-80
Mo 4. Februar 20 Uhr:
Wieviel Freiheit haben wir?
Über die Grenzen der Toleranz im Judentum im allgemeinen
und in der Einheitsgemeinde im besonderen
Wir können die Priestergesetze im dritten Buch Moses als
den Anfang eines Demokratisierungsprozesses verstehen, der mit der
Einheitsgemeinde des 19. Jahrhunderts seinen (vorläufigen?) Abschluss
fand. In dieser wurde das geflügelte Wort „Jeder Jude hat seinen eigenen
Schulchen Oruch" zum Ausdruck der Religionsfreiheit innerhalb des
Judentums. Ist das Wort so richtig verstanden? Ist es unbegrenzt
anwendbar? Kann jeder Jude, jede Jüdin, wirklich tun und lassen, was
er/sie will? Eine kritische Betrachtung der ideologischen Grundlagen des
heutigen Jude-Seins.
mit Rabbiner Marcel Marcus, Jüdisches Gemeindehaus,
Fasanenstr. 78-80
Mi 6. Februar 20 Uhr
Hillel, Schammaj und die anderen
Über die Anfänge des rabbinischen Schrifttums
Das Motto der Woche der Brüderlichkeit, »Empfange jeden
Menschen mit wohlwollendem Angesicht«, ist als ein Wort des Schammaj in
den Pirqe Awot, den ‘Sprüchen der Väter’ überliefert. Diese Sammlung,
ein Teil der Mischna, ist eigentlich eine Anthologie vorwiegend
ethischer Maximen der wichtigsten Lehrer aus der Zeit des Zweiten
Tempels. Was ist ihre Stellung innerhalb der Mischna, innerhalb des
Talmud? Und welche Bedeutung haben die Differenzen zwischen Hillel und
Schammaj, die Debatten zwischen ihren jeweiligen Schulen? Die
Betrachtung dieser Fragen soll uns zum besseren Verständnis sowohl der
rabbinischen Literatur wie auch des Mottos der diesjährigen Woche der
Brüderlichkeit verhelfen.
mit Rabbiner Marcel Marcus, Jüdisches Gemeindehaus,
Fasanenstr. 78-80
Do 21. Februar 20.00 h
Lesung:
Detlef Bluhm:
Der Zug nach
Wien
Buchhandlung Starick, Breite Straße 35–36, 14199
Berlin-Schmargendorf
12. März 19.30 h
Thomas Lackmann: Jewrassic Park
Wie baut man (k)ein Jüdisches Museum in Berlin
.Mark Aizikovitch, begleitet von Oleg Roschin (Klavier, Harmonika),
Nikolai Yavir (Gitarre, Akkordeon) und Alexander Babenko (Violine),
singt Lieder und Chansons der 20er, 30er und 40er Jahre
Di 12. März | 19.30 Uhr
Grüner Salon der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin-Mitte
23. März 20.00 h
Konzert:
Süsskint von Trimberg – ein jüdischer Minnesänger
Ausführende: Jalda Rebling (Gesang), Susanne Ansorg
(Fidel), Hans-Werner Apel und Stefan Maass (Laute) und Michael Metzler
(Percussion)
Max-Beckmann-Saal, Luxemburger Straße 20, 13353 Berlin-Wedding
(U-Bhf. Amrumer Straße)
Weitere Veranstaltungen der Jüdischen Volkshochschule
finden Sie unter http://www.jvhs.de/.
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