27. Februar 1943:
Frauenprotest in der Rosenstraße
Am 18. Oktober 1941 begannen die
Deportationen der jüdischen Bevölkerung aus Berlin. 172 000 Juden lebten
1933 in Berlin. Im Gedenkbuch für die ermordeten Berliner Juden sind fast 59
000 Namen niedergeschrieben - Namen von Menschen, die aus Berlin deportiert
wurden, weil sie Juden waren.
Am 27. Februar 1943 fand die
"Judenschlußaktion" oder "Fabrikaktion" statt. An diesem Tag sollten alle
Juden und Jüdinnen, die zu dieser Zeit noch in Berlin lebten verhaftet
werden um sie zu deportieren. Berlin sollte danach "judenfrei" sein. Jeder
Jude und jede Jüdin und auch Kinder mit einem jüdischen Elternteil mussten
ab dem 14. Lebensjahr Zwangsarbeit in Fabriken - meist Rüstungsbetrieben
leisten, wo sie dann verhaftet wurden. Durch ihr mutiges Eintreten konnten
nicht-jüdische Frauen verhindern, dass ihre jüdischen Männer deportiert
wurden.
Diese Seite möchte Ihnen einige
Grundinformationen geben:
Sie finden einen kurzen
Hintergrundbericht
über die Ereignisse in der letzten Februarwoche 1943.
Die Künstlerin Ingeborg Hunzinger hat
ein aus mehreren Blöcken bestehendes Denkmal gestaltet, das am 18. Oktober
1995 eingeweiht wurde. Einige Fotos finden Sie
hier:
Dr. Ruth Gross-Pisarek war damals 11
Jahre alt. Ihr Vater, der Fotograf Abraham Pisarek, wurde hier gefangen
gehalten. Mit ihrer Mutter Berha und ihrem Bruder Georg kam sie regelmäßig
in die Rosenstraße. Als dort 1999 zwei Litfaßsäulen mit Kopien historischer
Dokumente, Tagebucheinträge und Fotos eingeweiht wurden, hat sie von ihren
Erinnerungen
erzählt.
Auch andere Frauen haben Widerstand
geleistet:
Recha Freier hat
mehr als 7000 Jugendliche nach Palästina gebracht.
Hannah Karminski
war Geschäftsführerin des
Jüdischen Frauenbundes und arbeitete bei
der Reichsvertretung der Juden.
Berta
Falkenberg war Vorsitzende des jüdischen
Frauenbundes und startete zahlreiche sozialarbeiterische Initiativen, die
der jüdischen Bevölkerung in der Nazizeit helfen sollten.
Elenai Predski
überlebte als versteckte Jüdin. Sie war im Widerstand aktiv und war eine
Freundin von Felice Schragenheim, deren Schicksal durch das Buch und den
Film "Aimée und Jaguar" bekannt wurde. Die Erinnerungen von Elena Predski
unterscheiden sich in wesentlichen Punkten von den Erinnerungen von Lilly
Wust, die Film und Buch zugrunde liegen.
Zum "Frauenprotest in der Rosenstraße
und anderen Orten des Frauenwiderstands" gibt es einen Stadtrundgang von der
Autorin dieser Seiten. Sie finden ihn im
Terminkalender
der Seite "Juden
und jüdisches Leben in Berlin". Weitere
Rundgänge zur jüdischen Geschichte und Gegenwart finden Sie
hier.
Historische Hintergründe
Fotos vom Denkmal Rosenstrasse
Zeitzeugenbericht von Dr. Ruth Gross
hagalil.com
09-09-03
•
Juden in Berlin / Jews in Berlin |